"Inkarnation des Banalen" – doch was wäre das Internet ohne Cat-Content?

Foto: Walker Art Center

Auf Facebook bedauert der Veranstalter, dass nicht für alle Platz war. Mehr als 600 Personen durften einfach nicht ins Gebäude. Eine "Katerstrophe" sei das gewesen, schreibt einer verärgert auf die Pinnwand. Denn Freitagabend trafen sich Freunde der Netzkultur im Düsseldorfer "Internetstadl", um 90 Minuten lang Katzenvideos auf der Großleinwand zu schauen und Preise zu vergeben.

Dramatische Musik. Katz und Maus begegnen einander am Fußboden. Die Katze schaut, die Maus läuft, versteckt sich hinter einem Spielzeugpinguin, dreht um, läuft zur Katze und wieder zurück zum Pinguin. Man sieht, diese Maus ergibt sich nicht. Sie erklimmt das Haupt des Pinguins, springt der Katze mit einem kräftigen Satz ins Gesicht und tanzt ihr auf der Nase herum. Aus. Der 15-Sekünder mit Kater Senior Rossi und der namenlosen Maus gewinnt den Jurypreis "Golden Kitty Award" des Internet Cat Video Festivals. Eigentlich ist die Maus der Star, aber was soll‘s, ist ja schließlich alles Flausch.

"Senior Rossi" sucht die Maus.
NRW-Forum Düsseldorf

Cat-Content als Kommunikationsinstrument

Das erste Festival dieser Art wurde 2012 in Minnesota veranstaltet, das Walter Art Center geht damit auf Tour und war erstmals in Deutschland. In Österreich gastierte man bereits 2013 – sogar erstmals in Europa. Bleibt die Frage, warum gibt's das überhaupt? Bloggerin und Medientheoretikerin Annekathrin Kohout sieht in Katzenvideos die "Inkarnation des Banalen" aber in Cat-Content auch ein Kommunikationsinstrument. "Man kann damit kommunizieren und auch kommentieren. Man kann damit sagen, Ihr seid mir zu ernst und postet ein Katzenfoto, um eine Situation ironisch zu entschärfen", sagte Kohout in einem Lead-Digital-Interview. (sb, 21.2.2016)